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Spektralkurven von Blättern
Dies ist eine rein physikalische Beschreibung/Analyse der spektralen Eigenschaften von vegetativem Grün und rotblättriger Pflanzen aus der Sicht der technischen Fotografie. Die Reflektionskurven grüner Vegetation haben grundsätzliche Übereinstimmungen:
- Wenn es sich um grünes Laub handelt, findet sich das Maximum der Reflektion im Sichtbaren bei ca. 550nm. Viele synthetische grüne Pigmente, z.B. Druckfarben, haben ihr Maximum bei 525-530nm, siehe auch Bild 211.
- Im Bereich von 400nm bis 500nm ist sehr häufig eine konstante Reflektion zu beobachten ohne Welligkeit. Für die visuelle Wahrnehmung, ob ein vegetatives Grün hell oder dunkel, kälter oder wärmer wirkt, reicht deshalb in der Regel ein Messwert bei nur einer Wellenlänge / Bereich. Fotografisch / in der Multispektraltechnik / der Luftbildtechnik ist es deshalb sinnvoll, das Band 450-500nm dazu heranzuziehen, da dort Störungen durch Reflexe geringer sind als z.B. bei 400nm.
- Zwischen 550 und 680nm ist die Höhe und der Verlauf der Kurve mitentscheidend dafür, ob wir das Grün als wärmer oder kälter empfinden. Beachtenswert ist, dass eine Eiche im Mai, die deutlich nach Orange hin tendiert, ihr Reflektionsmaximum weiter bei 550nm behält. Dies gehört zur "Handschrift" des Chlorophylls. Eine Verschiebung des Maximums findet nicht statt, sondern im Bereich von 625-640nm ist eine kleinere Aufwölbung der Kurve zu beobachten.
- Bei 675-680nm haben die Pflanzen ihr Reflektionsminimum, ihre maximale Absorption, langwellig davon beginnt der charakteristische steile Anstieg zum nahen Infrarot.
- Selbst visuell sehr dunkle Blätter, die im sichtbaren Spektralbereich um 5% reflektieren, kommen im nahen Infrarot in den Bereich von 50% Reflektion. Eine grüne Plastikblume fällt durch das Fehlen dieses Anstieges auf, Bild 211.
Tarnung / Enttarnung
Aktuelle militärisch genutzte grüne Tarnfarbe versucht, die infrarote Reflektion von vegetativem Grün möglichst genau zu kopieren. Vor einigen Jahrzehnten war dies noch anders, die grünen Pigmente hatten geringere IR-Reflektion. Aus diesen Zeiten stammt der IR-Falschfarbenfilm. Luftaufnahmen von grünen Fahrzeugen im grünen Wald zeigten blaue Objekte im roten Wald, das war der Sinn der IR-Aufklärung. Heute ist dies durch Thermografie, also thermisches Infrarot, präziser zu lösen als durch optisches Infrarot. Die militärische Verwendung des IR-Falschfarbenfilmes hat sich weitgehend ergeben. Die Infrarot-Falschfarbentechnik wird deshalb heute mehr zu ökologischen Zwecken genutzt.
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201 Oleander |
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202 Linde im Mai |
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203 Blaufichte |
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204 Blaufichte junger Trieb |
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205 Roggen |
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206 Blutbuche Kronenrand |
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207 Blutbuche Stammnähe |
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208 Haselstrauch rotes Blatt |
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209 Haselstrauch grünes Blatt |
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210 Eiche im Mai/Juni |
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211 Plastikblume |
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