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A) Eine kleine Liste von direkt infrarottauglichen Kameras, ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
- Auf dem britischen und US-amerikanischen Markt wurde die Fuji-SLR S 5 Pro in einer Sonderausführung ( IS Pro ) verkauft ohne UV- und IR-Sperre. In Deutschland war diese Kamera den Kreisen mit Sondergenehmigung, wie z.B. der Polizei, vorbehalten. Fuji Deutschland hat sich im Verkauf an diese Beschränkung gehalten, das Internet hingegen ist international. Dieses Fuji-Modell erschliesst das breite Spektrum der Nikon-Objektive.
- Ebenfalls in den USA wurde eine Canon EOS 20 D/A verkauft, das "A" steht wohl für Astronomie. Auch hier ist der spektrale Empfindlichkeitsbereich erweitert.
- Grundsätzlich ähnliche primären Möglichkeiten zu 3) ergeben sich bei den DSLR-Modellen Nikon D40 und D70 . Der
Chip sollte ähnliche Eigenschaften aufweisen wie eine Pentax K100/super. Hier ist nicht bekannt, ob die Kamerasteuerung beim manuellen Weissabgleich und Verwendung eines
Filters Schott RG 715 mehr Möglichkeiten bietet.
- Sigma DSLR Kameras haben den IR-Sperrfilter direkt zugänglich und wechselbar in der ungefähren Tiefe des Objektivbajonettes angebracht. Das ist vordergründig sehr elegant. Im Interesse einer weiterhin scharfen Abbildung muss dieser weggenommene IR-Sperrfilter durch eine planparallele Platte der selben optischen Weglänge ersetzt werden, sonst resultieren Abbildungsfehler. Ein weiteres sekundäres Problem ist die Verfügbarkeit von Objektiven, da diese Sigma-SLRs nur mit dem Sigma - eigenen Objektivanschluss kompatibel sind. Diese Objektive sind quantitativ selten, obwohl das Angebot qualitativ breit genug ist.
- Ein sehr günstiger Weg zu IR-empfindlichen SLR ist die Pentax K100 super.
Ihr 6 MP Chip ist nur relativ gering für IR gesperrt, die absolute IR-Empfindlichkeit ist so hoch, dass grundsätzlich qualitative IR - Freihandaufnahmen möglich sind.
Verglichen mit einer Samsung EX-1 ist die absolute IR-Empfindlichkeit höher. Die Minimalempfindlichkeit des Sensors ist ISO 200 und bleibt auch bei ISO 400/800 noch relativ rauscharm,
dafür ist besonders das Profil "linear" empfohlen. Optimale Bedingungen erlauben ISO 200, viele Anwendungen gehen mit ISO 400 und nur besondere Fälle erfordern ISO 800,
immer Sonne vorausgesetzt. Dass man Infrarotfotos i. A. besser nicht im Gegenlicht macht, sollte klar sein.
Falschfarbenaufnahmen mit der K100 super
Die Kamera ist für IR-Falschfarbenaufnahmen gut geeignet, wenn man die richtige Filterkombination vor dem Objektiv hat. Basis ist z.B. ein hochgradig IR-durchlässiges Blau- oder Violettfilterglas von Hebo, Farben B 03 und V 02, in den Stärken 1-2 mm. Die 1mm starken Gläser lassen auch geringe Anteile von Grün und Rot durch, das ist die Voraussetzung für echte Falschfarbe mit vollem Farbspektrum R-G-B. Die 2mm starken Filter ergeben in der Regel zweifarbige Bilder, so z.B. Orange-Blau oder Rot-Cyan. Mit den geeigneten Nachbearbeitungsschritten lassen sich diese Farbkontraste ändern / verschieben. Je nach Aufnahmewetter, Vegetationsintensität, eigenen Farbvorlieben und Fähigkeiten der digitalen Nachbearbeitung dämpft man den Blauüberschuss der Blau / Violettfilter mit in ihrer Stärke graduell ansteigenden Gelbfiltern aus der Reihe: B&W 021, Hebo Y460, Hoya K2, B&W 022, B&W 023, Hoya Y52, Hoya O(G) und B&W 040, die jeweils VOR das Blaufilter gesetzt werden. Mit diesen Filterkombinationen erfolgt der manuelle Weissabgleich. Die K100 super schafft nicht jede extreme Filterkombination neutral zu stellen, aber oben genannte Filterpacks sind erprobt, auf jeden Fall wenn man im Belichtungsmodus Av auf Überbelichtung EV +2 stellt (nur für den Weissabgleich).
Die Farbwiedergabe reicht von relativ natürlich (Blau 03 in 1mm+ Hoya K2) bis stark verfremdet (Violett 02 plus B&W 040
und anschliessendem Kanaltausch)
Die Belichtungszeiten sind kurz genug für Freihand, und der Reflexsucher ist benutzbar zur Bildkomposition. Die 1mm starken Blauviolettgläser mit leichtem Gelbfilter ermöglichen im Reflexsucher besseres Einstellen mit kürzeren Zeiten, die 2mm Gläser mit Orangefilter lassen nur noch Umrisse erkennen. Für Blendenwerte von 5,6, einer Empfindlichkeit von ISO 400 und voller Sonne ergeben sich Belichtungszeiten von 1/10 sec bis 1/125 sec. Das ist für eine nicht-umgebaute Kamera (ohne IR-Sperrfilterentfernung) ein sehr guter Wert. Der Verwacklungsschutz der Pentax K100 super (SR) hilft bei etwas längeren Belichtungszeiten merklich.
Es ist weniger ratsam, eine K100 ohne super zu verwenden wegen der grösseren Verschmutzung des Sensors. Bei Infrabetrieb sind Hot Pixel möglich.
Es ist empfohlen, die Farbsättigung in der Kamera auf minus 2 zu stellen, den Kontrast auf minus 1 bis normal. Die Belichtungskorrektur im automatischen Modus Av ist voll nutzbar, mit Werten von -0,5 bis +0,5 ja nach Filterkombi - insgesamt also komfortables Arbeiten.
Gute Erfahrung haben wir mit relativ lichtstarken Festbrennweiten und manuellem Focus. Moderne AF-Zooms, zum Beispiel das Pentax 18-55mm Kitzoom, funktionieren nicht bei jeder Brennweite gleich gut: im Weitwinkelbereich gibt es Schärfeprobleme und im Telebereich fehlt Lichtstärke. Es hat aber gegenüber grösseren Zooms den praktischen Vorteil, mit 52er Filtern auszukommen.
Für jedes Objektiv und jede Filterkombination muss bei anspruchsvollen Arbeiten die nötige Schärfenkorrektur ausgetestet werden, das ist Arbeit, muss aber sein.
Ein B 03 in 1mm Stärke plus Hoya K2 braucht praktisch keine Schärfenkorrektur, ein V02 mit Orangefilter deutlich.
Schwarzweiss-Infrarotbilder mit der Pentax K100super, 2 Fallunterscheidungen:
- Arbeiten vom Stativ mit den Filtern Hoya IR720 oder Hebo IR 760 - ein praktisch schwarzes Sucherbild, die Kamera schafft den Weissabgleich nicht
(IR720) oder nicht vollständig (Hebo IR760). Mit geeigneter Bildbearbeitung wird das rötliche Bild im Kanalmixer monochrom gestellt. Auf die Qualität und Tonwertwiedergabe der
Einzelkanäle R,G,B achten, um eine optimale Zusammenmischung zu erzielen. Manchmal ist der Rotkanal unscharf, manchmal der Blaukanal verrauscht. Man sucht einen guten Kompromiss zwischen
Bildqualität und intensiver IR-Wirkung. Eine Standardeinstellung kann 50% Rot plus 50% Grün sein.
- Arbeiten aus der Hand mit Filterkombis, die visuelles Restlicht durchlassen: ein Hebo Blau 03 in 2mm Stärke wird mit einem Orangefilter 545nm kombiniert oder ein Violettfilter 02 in 1mm mit einem Orangefilter 565nm. Mit dem Auge sieht man durch diese Filterpacks ein schmutzig-braunes Bild, aber man sieht etwas, mehr als durch einen IR 720 oder IR 760.
Es reicht nicht zum Scharfstellen, aber zum Festlegen des Ausschnitts. Der Weissabgleich erfolgt optimal durch ein starkes Filter in Purpur bis Rot, welches die K100 dazu zwingt, maximal gegenzusteuern.
Die K100 schafft den Weissabgleich weitgehend, das fertige Bild ist noch leicht gelblich bis orange, aber neutraler, als wenn durch das Aufnahmefilter abgeglichen würde. Das resultierende Bild
ist fast monochrom und kann mit Werkzeugen wie dem Kanalmixer rein schwarzweiss gestellt werden. Interessant ist allerdings auch, die geringe Restfarbe im Bild zu belassen, zu verändern
oder zu verstärken. Manche automatischen Tonwertkorrekturen kommen gut mit diesen Dateien zurecht.
Auch in diesem Fall immer vor "Kanalarbeiten" mit Funktionen wie: Fenster / Kanäle die Einzelkanäle R,G,B prüfen auf Rauschen, Tonwert und Schärfe. Häufig ist der Blaukanal verrauscht und dunkel, aber scharf. Der Grünkanal ist oft unproblematisch und stellt das strukturelle Rückgrat des Bildes dar. Der Rotkanal kann sehr hell sein und auch unscharf. Diese Informationen werden benötigt, um ein optimales Monochrombild zu komponieren, wobei einzelne Kanäle durchaus fehlen dürfen, wie zum Beispiel Gesamt = 50% Grün plus 80% Blau. Wenn der Rotkanal scharf und damit unproblematisch ist, mit den Ausgangswerten 50% Rot plus 50% Grün beginnen.
In der Rubrik "Objektive" sind Empfehlungen, mit welchen von uns verwendeten Pentax-Objektiven oder Fremdobjektiven mit PKA-Anschluss welche Art von Aufnahmen gelingen.
- Der Bereich der ernsthaften Kompaktkameras kennt das Modell Samsung EX-1.
Sie hat einen 10 MP CCD-Chip und ein lichtstarkes Schneider-Zoomobjektiv mit (auf KB-Verhältnisse umgerechnet) 24-72 mm Brennweite des Öffnungsverhältnisses 1,8 bis 2,4. Der Chip hat 1/1,7 Zoll Grösse, also mit einer Canon G12 oder Nikon 7000 vergleichbar.
Über einen Adapter lassen sich Fotofilter der Grösse E52 einschrauben. Der Empfindlichkeitsbereich geht von
ISO 80 bis ISO 3200, wobei für sehr gute Bildqualität ISO 200 eine Grenze darstellt. Der Chip ist beweglich gelagert
zur effektiven Bewegungskompensation / Verwacklungsminderung. Die IR - Sperrung des Chips ist hoch genug, bei normalen Farbaufnahmen
sehr gute Ergebnisse zu bekommen und gering genug, um mit Schwarzfilter Schott RG 715 / Hoya IR 720 bei Sonne und sommergrüner
Vegetation Freihandaufnahmen im Bereich 1/8 bis 1/15 sec Belichtungszeit und ISO 100 aufnehmen zu können. Der Weissabgleich der
Kamera bekommt den IR-Filter vollständig ausbalanciert. Zudem ist das Amoled - Display 3 Zoll gross, hochauflösend,
hell und oberflächenvergütet. Diese sekundären Eigenschaften tragen zur IR-Tauglichkeit bei. Die Kamera hat einstellbare Regler für Kontrast,
Sättigung, Schärfe und RGB-Abgleich. Belichtungsprogramme sind PASM plus das Bracketing verschiedener Einstellungen.
- Eine recht aktuelle Kompaktkamera für IR ist Nikon P 7800. Sie hat einen CMOS BSI-Sensor mit 12 MP der, für aktuelle Kameras ungewohnt,
auf kurzes IR anspricht. Traumlandschaften mit einer Wiedergabe als läge auf jeglicher Vegetation Schnee sind mit der P7800 nicht zu erwarten, dafür eine gute Schärfe und echte 3-Kanal-Infrarotbilder. Hier zeigen sich die systematischen Unterschiede zur Samsung EX1 mit gleich grossem (1/1,7 Zoll) CCD-Sensor:
- Die IR-Empfindlichkeit des CCD-Sensors einer EX1 bei gleicher ISO ist höher als die IR-Empfindlichkeit des CMOS-Sensors in der P7800.
- Die Bildverarbeitung in der P7800 ist mindestens eine Generation fortschrittlicher als in der EX1. Die Nikon rauscht bei ISO 400 und mittlerer Rauschreduzierung weniger als die Samsung bei ISO 80.
- Die spektrale Begrenzung des CMOS zum Langwelligen hin stellt das Objektiv hinsichtlich der chromatischen Korrektur nicht vor unlösbare Aufgaben, sprich drastisch weniger Farbsäume (Querfehler) in den Bildecken und bessere Schärfe in der Bildmitte (fast kein chromatischer Längsfehler) als bei der EX1, deren Sensor ca. 150nm längere, vom Objektiv unkorrigierte Wellenlänge, verdauen muss.
Als Folge bleiben Hot Spots mit der P7800 aus, weil die Vergütung durch die begrenzte IR-Wellenlänge in der Reflexminderung nicht überfordert wird.
- Das Telezoom der P7800 reicht deutlich weiter als das Objektiv der EX1. Dazu kommt der Bildstabilisator im Objektiv, bei der EX1 über den Chip. Der grundsätzliche Unterschied ist immer gleich: da wo im Weitwinkelbereich ein Wackelchip noch mit einer Wackellinse mithalten kann, ist im Telebereich die Wackellinse dem Wackelchip deutlich überlegen.
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Übrig bleibt eine klare Aussage: wer Wert auf höheren Verfremdungsgrad legt, ist mit der EX1 besser bedient wegen des spektral weiter reichenden Infrarots. Für schärfere Bilder, geringeres Rauschen, mehr Telebrennweite und besseres Bracketing ist die P7800 eindeutig geeigneter. Fairerweise muss gesagt werden, dass die Weitwinkelkapazität der EX1 merklich besser ist, was sich bei raw noch stärker auswirkt.
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Die P7800 hat ein direktes Filtergewinge mit 40,5mm, was aber für die Verwendung von Sandwichfiltern durch einen Step-Up-Ring auf 49 oder 52mm erweitert werden sollte, um Vignettierungen zu vermeiden, exotische Filter einfacher zu fassen und mehr Auswahl an gängigen Filtergrössen zu haben. Die EX1 benutzt einen nachträglich aufschraubbaren Tubus als Filteradapter für 52mm-Filter, der einerseits mechanisch stabil ist und das Zoom schützt, andererseits aufträgt in der Fototasche. Beide Systeme haben Vor- und Nachteile.
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Die P7800 bietet User-Einstellungen, welche für Infrarot wie geschaffen sind, weil für IR häufig "abnormale" Eintellwerte nötig sind. Auch der manuelle Weissabgleich hat 3 Speicher Pre1, Pre2, Pre3.
Die Verwendung eines Schwarzfilters in der IR - Fotografie bedeutet grundsätzlich für den AF - Mechanismus erschwerte Arbeitsbedingungen, da das auszuwertende Signal viel schwächer ist. Objekte, die gross und kontrastreich sind, werden i.A. sicher scharfgestellt. Objekte, die kontrastschwach und weit entfernt liegen, können nicht immer optimal erkannt werden. Die Kamera Samsung EX-1 bietet in diesen Situationen den Weg der manuellen Scharfstellung, welche von schwächeren Objektkontrasten völlig unabhängig macht. Zurück zum Anfang
B) Umgebaute / konvertierte Kameras für Infrarotfotografie
Umgebaute Kameras sind sowohl für die Astro-Fotografen als auch die Infra-Fotografen interessant. Weltweit haben sich einige Optik-Unternehmendieses Marktes angenommen und sich auf einen Umbau von Digital-Kameras spezialisiert, meist Nikon oder Canon, oft sogar mit entsprechendem Garantie-Erhalt. Nach der Entfernung des IR - Sperrfilters vor dem Chip stehen 2 Wege offen:
- Ersatz des IR-Sperrfilters durch ein Stück transparentes optisches Glas, welches die ursprüngliche optische Weglänge nach Entfernen des IR-Sperrfilters wieder herstellt oder
- der direkte Einbau eines IR-Durchlassfilters wie z.B. Schott RG 715 oder RG 780.
Die Entscheidung hängt davon ab, ob die Kamera weiterhin auch normale Farbe können soll, also Weg a) oder ob es eine reine IR - Kamera werden soll, siehe Weg b).
Wichtig ist, den ursprünglichen IR-Sperrfilter im Bildraum durch eine neue Planscheibe zu ersetzen,
die hinsichtlich des Produktes aus Dicke x Brechungsindex nach Möglichkeit den selben optischen Weg wie der entfernte IR-Sperrfilter hat. Diese Vorgabe sollte genau eingehalten werden,
da die Pixel der digitalen Fotografie einerseits sehr klein sind und die kamerainternen Verrechnungen zur Schärfung einerseits und Rauschunterdrückung andererseits jeden dort
gemachten Fehler übersteigern werden. Wird dies nicht eingehalten, können die Eigenschaften Fokuslage, Bildfeldwölbung, Farbquerfehler und Astigmatismus leiden, bei
Weitwinkelobjektiven tendentiell stärker. Der IR-Sperrfilter ist nicht nur eine "plane Scheibe", durch die man sieht, sondern, da hinter dem Objektiv im Bildraum angebracht, ein Medium, welches in die gesamte optische Korrektur des abbildenden Systems / Objektivs integriert ist und nicht beliebig geändert werden darf.
Aufgrund unserer fotografischen Vorgeschichte sollte es beim Umbau keine Nikon oder Canon, sondern eine Pentax K-x sein.
Auf der Suche nach einer einigermaßen kostengünstigen Lösung für den Umbau fiel die Wahl dann auf den offiziellen Pentax-Reparatur Service in Berlin. Die Abwicklung durch die Rüdiger Maerz GmbH war von positiver transparenter technischer Kooperation, nicht alltäglich unter anderen Anbietern. Allerdings muss das Austauschglas für den Sperrfilter mitgeliefert werden. Der Sperrfilter einer Pentax K-x hat die Maße 22 x 28 mm und ist 1,25 mm dick.
Da 1,25 mm keine Standarddicke bei den glas- und filterherstellenden / verarbeiteten Betrieben ist, kann auch 1 mm dickes Klarglas genommen werden. Multivergütung macht auf alle Fälle Sinn, denn dadurch verringert sich die Verschmutzungsgefahr. Weniger Reflexionen tun außerdem der Bildqualität gut. Obwohl auf Canon (seit diesem Jahr auch auf einige Nikon-Modelle spezialisiert) war die Fa. Astrotec bei der Beschaffung eines hochwertigen Glases sehr hilfreich.
Neben dem Austausch erfolgte beim Pentax-Service eine Neujustierung des Autofokus.
Für diese sozusagen "full spectrum" modifizierte Pentax lagen die Kosten für Glas und Umbau inklusive Versand unter 250 € - sehr reell verglichen mit den regulären Preisen von den weingen nationalen und internationalen Umbau-Anbietern, die Pentax mit im Programm haben.
In der Handhabung ergeben sich einige Änderungen, hier die bisherigen Erfahrungen bei Verwendung des Pentax 18-55mm Kitzoom-Objektivs:
Normale Farbfotos
sind unter Verwendung eines vorgeschraubten cyan-farbenen Filters Schott BG38 ohne Probleme möglich. Dabei gilt folgendes zu beachten: Im Autopicture-Modus ist die Farbwiedergabe sehr gut. In den andern Modi Programm, Blendenvorwahl, Zeitvorwahl, Manuell am besten vorher einen manuellen Weißabgleich mit weißem Papier vornehmen. Mit diesem Filter kommt die Kamera in allen Programm-Modi zu akzeptablen Zeit/Blendenkombinationen, Korrekturen spielen sich sind im Rahmen individueller Bildgestaltungsvorlieben ab .
Durch den Tausch des 1,25mm dicken Sperrfilter-Pakets mit dem nur 1mm dicken Klarglas ist die Scharfeinstellung über den Sucher mit einem leichten Fehler behaftet - der Autofokus funktioniert aber selbst bei Makroaufnahmen gut. Soll über den Sucher manuell scharf gestellt werden, sind eventuell Feinjustierungen am jeweiligen Objektiv notwendig.
Infrarot-Fotos
werden klassische Infrarotfilter wie ein RG720, RG780 verwendet, ist durch den Sucher nichts mehr zu erkennen. In diesem Fall ist der LiveView zu nutzen. Die mit dem Liveview verbundenen Autofokus-Funktionen sind genau, aber (unserem Empfinden nach) vergleichsweise träge. Der Einsatz eines Digifinders erleichtert den Umgang mit dem Display deutlich. Im LiveView entsprechen die Blenden/Zeit-Relationen der Kamera in etwa der Lichtsituation, es kann nicht nur im Autopicture-Modus, sondern auch in den anderen Modi Programm, Blendenvorwahl und Zeitvorwahl ohne größere Korrekturen gearbeitet werden.
Da der LiveView viel Strom braucht sowie bei längerer Nutzung eine Erwärmung des Kamera-Inneren und damit eine Verschlechterung der Bildqualität mit sich bringt, lohnt sich die Suche nach Filtern, die zumindest die Auswahl eines Bildausschnittes und eine grobe Schärfeüberprüfung über den Sucher zulassen.
Ein Hebo IR 720 in 1mm Stärke gibt verwertbares Restlicht im Reflexsucher. Die sonst üblichen "klassischen" Hoya IR720 und B&W / Schott RG 715 ermöglichen das nicht. Im Weiteren hat HEBO Blau- und Violettfilter mit ausgeprägter IR-Durchlässigkeit, die genügend Licht zur Bildkomposition im Reflexsucher geben.
Wird mit diesen Filtern nicht über Live View, sondern mit runtergeklapptem Spiegel die Belichtung ermittelt, kommt die Kamera im ersten Anlauf zu falschen Zeit/Blendenkombinationen, sprich, sie belichtet deutlich über. Der Messzelle für die TTL-Messung fehlt die Information, dass der Chip "offen", das heisst nicht mehr IR-gesperrt ist. Im Live View allerdings kann die Direktauslesung des Chips dies berücksichtigen.
Bei Fotografieren über Sucher empfiehlt sich der manuelle Modus und Korrektur der Belichtung auf EV-3. Im Blendenvorwahl-Modus kann die Belichtung in vielen Fällen nicht stark genug
begrenzt werden. Bei Blendenwerten zwischen 7,1 und 9 werden geeignete Belichtungszeiten in etwa zwischen 1/80 und 1/250s liegen, je nach Tageslicht, Filterkombi, eingestelltem ISO-Wert, Objektiv.
Die digitale Vorschau erleichtert das Finden der passenden Belichtungswerte. Bracketing-Reihen machen hier besonders viel Sinn. Da die Pentax K-x auch bei ISO 400 noch sehr rauscharm ist,
lässt sich damit auch im Tele- und Makrobereich für Infraaufnahmen noch mit objektivgerechten Belichtungszeiten arbeiten.
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Samsung EX1, modifiziert Vor dem Hintergrundwissen, dass CCD- und CMOS-Sensoren unterschiedliche spektrale Empfindlichkeiten aufweisen, war die Neugierde einfach zu groß, beide Sensortypen ohne Sperrfilter miteinander vergleichen zu können.
Nach dem erfolgten Kameraumbau einer Pentax K-X mit CMOS-Sensor ( Ersatz des IR-Sperrfilters durch Klarglas) fiel die Wahl nach längerem Hin- und Herüberlegen schließlich auf die Kompaktkamera Samsung EX1: guter LiveView / Display, hohe Lichtstärke des Objektivs, Bracketing mit großen EV-Spreizmöglichkeiten und damit Chancen für passable HDRs, Weißabgleichverhalten mit fast uneingeschränkter Bandbreite, klein und handlich, gute Immerdabei-Kamera.
Obwohl sich die namhaften IR-Modifikations-Anbieter in Deutschland und den USA zunehmend auch der Kompakt- und Systemkameras annehmen, hat nach unserem Kenntnisstand derzeit nur Kolari-Vision in den USA einen EX1-Umbau offiziell im Angebot. Die Abwicklung – USA-Zoll und -Sicherheitsvorkehrungen, Sendungsverfolgung Deutsche Post – war etwas langwierig und nervenaufreibend, aber von Seiten Kolari absolut zuverlässig.
Die wichtigsten Erfahrungen bisher:
1. Autofokus stellt brauchbar scharf
2. Korrektur der Belichtung auf Vorhaltewert EV -1 sinnvoll
3. AV-Modus (Blendenvorwahl) ohne Probleme zu verwenden: hier keine zu kleinen Blenden wählen. 2,8 bis 3,1 haben sich als günstig in Bezug auf Schärfe und Belichtungszeiten erwiesen.
4. Aufgrund der wesentlich ausgeprägteren Rot- und Infrarotempfindlichkeit des CCD-Sensors können mit 695nm-Tiefrot-Filtern ähnliche Farbintensitäten erreicht werden wie bei der CMOS-Pentax mit einem 565nm-Hellrot-Filter. Im Zusammenhang mit dem guten Display lassen sich auch Schwarzfilter mit 780nm, 850nm und 950nm Kantenlage für Aufnahmen aus der Hand problemlos einsetzen.
5. Bei der Pentax K-X kann mit dem eher blauempfindlichen CMOS-Sensor mit Rotfiltern (z.B. 590nm) eine gute Trennung des visuell sichtbaren Rots (im Rotkanal) und des Infrarots ( aufgezeichnet im Blaukanal) erreicht werden. So saubere Trennungen sind bei der EX-1 mit CCD-Sensor nicht möglich; hier ist es ausserdem wichtig, die Filter- und Kamera-Einstellungen in ihren Auswirkungen auf das Rauschen in den Einzelkanälen R, G, B zu überprüfen.
6. Für weiter gespreizte Bracketing-Reihen empfiehlt sich aufgrund der großen Lichtstärke der Optik, besonders bei voller Sonne, die zusätzliche Verwendung eines ND-Filters der Stärke 0,6 bis 1,0 ( Faktor 4 bis 10), um im Rahmen der kamerabedingt kürzesten Belichtungszeit von 1/1500 sec zu bleiben.
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Wir schauen regelmässig
in die Bildergalerien von Falschfarben - Infrarotfotografen. Da gibt es teilweise tolle Sachen zu sehen, mit sehr guter Handwerkskunst. Häufig dominieren die Farben des längerwellig sichtbaren Orange und Rot, kombiniert mit dem Infrabereich.
Unsere Bilder mit Blau- und Violettfiltern stellen zur Diskussion, auch das kürzerwellige Ende des sichtbaren Spektrums mit Infrarotinformation zusammenzubringen. Blauer Himmel ohne
Kanaltausch, der Erhalt von grünen Farben (keine Vegetation) - all dies kann eine IR-taugliche Kamera ohne Festlegung auf reines IR, sowohl unkonvertiert als auch umgebaut. Zum Glück
wacht darüber kein Falschfarbenpapst, der festlegt, was richtige und falsche Falschfarbe ist.
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